Vita

Helga Fritzi Haußmann
lebt und arbeitet in Frankenthal und Mannheim

VITA

  • Studium Kommunikationsdesign, Hochschule Wiesbaden
    Schwerpunkt: freie Grafik
  • Studium der Freien Kunst, Kunstakademie Mannheim
  • Lehraufträge künstlerische Druckgrafik, bildnerisches Gestalten und Freihandzeichnen am Institut für Bildende Künste, Stephen Craig, Fak. für Architektur, Universität Karlsruhe

Ausstellungen / Preise 

2023 „tube drawings_305037, Kunstverein Marburg, (E)
2023 „DUFTnachROSEN“, Kunstverein Viernheim (E)
2022 „Flux4Art“, Installation, Landesmuseum Mainz, Katalog
2022 „Raum der Zeichnung“, Port25, Raum für Gegenwartskunst Mannheim, Katalog
2022 „Einfädelspur“, Zuostant, Berlin Wedding  
2022 Ausstellung zum Pfalzpreis für Bildende Kunst / Plastik, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern,  (E) Katalog
2022 „insideout“  Kulturzentrum Worms „der Wormser“, (E) Katalog
2021 Hauptpreisträgerin Pfalzpreis für Bildende Kunst / Plastik, Ausstellung Pfalzgalerie Kaiserslautern, Katalog
2021 Radiale – Kunst im Kreis, Ehemalige Synagoge Walldorf, (E) Katalog
2021 ReArt Kulturerbe, Ihlienworth/Cuxhaven, Katalog

2020/21 Deltabeben – Regionale, Kunsthalle Mannheim, Katalog
2020 
Coronale, Kunstverein Mannheim, Katalog

2020 OFF FOTO, digital
2020 „Neue Richtungen“, Ehemalige Stadtgalerie Mannheim; Katalog
2019 2. Kunstpreis Neuhofen/Rheinauen
2019 „building drawings“, Installation, Ludwigshafen Berliner Platz
2018 The [new] Mannheim, Ausstellung in Kooperation mit der
Stadt Mannheim zum Thema Urbaner Wandel, Ehemalige Stadtgalerie Mannheim
2018
70 Jahre Grundgesetz, BiZ Mannhein, Katalog
2018 „Das geschriebene Bild“ / 2. Preis der Jury, Abendakademie Mannheim, Katalog
2018 „Concrete covered“, Pauline Meyer Haus, Mannheim
2017 OFF FOTO Fotofestival, FKAM, Mannheim
2017 Sommerausstellung, Kunstakademie Mannheim

Förderungen
2024 Projektförderung der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst
2023 Förderung Publikationsprojekt, Stadt Mannheim
2021 Hauptpreisträgerin Lions Art Förderpreis

Ständige Sammlungen
2023 Ankauf _ Stadt Mannheim
2022 Ankauf _ Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Skulpturensammlung
2021 Ankauf _ Stadt Heidelberg

2008 Campus Projekte, Campusgelände, Universität Karslruhe
2007 Gefundene Typografie, Karlsruhe
2006 Experimentelle Grafik, Universität Karlsruhe

1999 Klangbilder, Kronberg Academy Festival,  Kronberg / Taunus
1999 Kosovo Tagebuch, Büchergilde Wiesbaden, Katalog
1997 Hinzert, Landtag, Mainz, Katalog
1997 Industrielandschaften, Schott Mainz

Publikationen / Helga Haußmann (seit 2016 unter Fritzi Haußmann)

„Experimentelle Druckgrafiken“, Universität Karlsruhe
„Kosovo Tagebuch“ Beitrag in „Bilder gegen den Krieg“, Büchergilde Wiesbaden
Publikation „Klangbilder“, Schott Verlag Mainz, ISBN 9783795704254
„Campus Projekte“, Universität Karlsruhe

 

Textauszüge aus Katalogen

Diese Installationen sind fremdartige, rätselhafte Welten voller Gegensätze: Verdichtung und Transparenz, Mattheit und Glanz, kompakte Form und filigrane Linie, Erstarrung und Bewegung spielen in der Komposition zusammen. Hier sind viele assoziative Ebenen der Betrachtung eröffnet, und doch geht es zunächst eigentlich ums Material – seine sinnlichen und technischen Eigenschaften, seine Schönheit, seine Möglichkeiten.
Text: Kim Behm, Port25 – Raum für Gegenwartskunst Mannheim

Für die Ausstellung in der Pfalzgalerie hat Fritzi Haußmann eine ortsspezifische Installation entwickelt. Das aktuell bevorzugte Arbeitsmaterial der Künstlerin sind ausgediente Fahrradschläuche, denen über die Verarbeitung durch die Künstlerin neues Leben eingehaucht wird.
Die dunkle Oberfläche der anthropomorphen Objekte mit den Nuancen des schwarz, silbrig und seidig schimmernden Gummis entfaltet eine unheimliche Lebendigkeit. Schattige Zwischenräume absorbieren das Licht, während der Geruch des Materials eine olfaktorische Erweiterung des Wahrnehmungsraumes bietet. 

Die Objekte und Installationen weisen nicht nur einen faszinierend organischen Charakter auf, als seien sie wesenhafte Gebilde, die Wand und Boden bedecken. Ihre Formen lassen sich sogar bewegen und verändern, denn die Künstlerin nutzt den Begriff der erweiterten Plastik für ihre Arbeit, wenn sie die Objekte für Performances und Interaktionen mit dem menschlichen Körper aktiviert. 

Haußmann schafft für diesen interaktiven Prozess Werkfragmente, die wie Fortsetzungen menschlicher Gliedmaßen einsetzbar sind, gewissermaßen ästhetische Prothesen des Körperlichen – aber auch als Ausdehnung und Überschreitung des musealen Raumes.

Text: Sebastian Baden, Leiter der Schirn Kunsthalle Frankfurt

 

In vergleichbarer Weise, wie Fritzi Haußmann Fotografien mit Tape, Sprühlack und Siebdruck bearbeitet, kombiniert sie in jüngeren Arbeiten Artefakte (Tuschezeichnungen) mit Readymades (Fahrradschläuchen): das Endprodukt ist auch hier wieder die Fotoarbeit (tube drawings). Schon diese – eigentlich zweidimensionalen – Werke entfalten enorme räumliche Wirkung. Aber die Künstlerin geht einen Schritt weiter. Sie befreit die Schläuche gewissermaßen aus dem 2D-Modus und führt sie als skulpturale Elemente weiter. Schläuche, Zweige, Strümpfe verspannen jetzt den Raum. In ortsgebundenen Installationen wird dieser zum Aktionsfeld für die liegenden, hängenden, miteinander verwobenen Werkstücke (tube objects). Hier und da münden die Tentakeln gleichenden Schläuche in kleine gefüllte Ballons, quasi Knospen. Sie scheinen die Dynamik des Gebildes aufzuhalten, vielleicht aber transformieren sie die aufgestaute Energie in einen neuen Zustand. Mit diesen Arbeiten entwickelt Fritzi Haußmann Raumzeichnungen von großer Ausdruckskraft.
Dr. Juliane Huber, Rektorin der Kunstakademie Mannheim

In ortsgebundenen Installationen entwickelt Fritzi Haußmann durch Collagieren, Überblenden und Gegenüberstellen gleicher Materialien in verschiedenen Medien spezifische Raumsituationen, in denen ihre Themen von allen Seiten betrachtet werden können. Fritzi Haußmanns Mittel der Wahl ist das der Wieder- und Weiterverwendung, also der Transformation bereits bestehender Arbeiten in einen jeweils neuen Aggregatzustand. Den Ausgangspunkt bilden dabei häufig bereits Raumsituationen, die sie fotografiert, im Bild mit Klebeband vermisst, an einer Wand anbringt und dann mit tubenförmige Materialien wiederum in einen Kontext zum realen Raum setzt.
Als plastisches Material kommen überwiegend Fahrradschläuche, aber auch Strümpfe zum Einsatz. Die Schläuche sind nicht nur dehnbar, sie bieten durch ihre schwarze Färbung auch einen deutlichen Kontrast zu den Wänden des white cube.
Stefanie Kleinsorge

Die Vielseitigkeit zeichnet die künstlerische Arbeit von Fritzi Haußmann aus. Siebdruckverfahren, großformatige Fotografien, Fotografie und Video als Ergebnis einer performativen Arbeit. Eine umfangreiche skulpturale Arbeit, die einerseits eigenständig ist, aber eben auch Bestandteil von Rauminstallationen sein kann. Die Diversität begründet sich durch das jeweilige inhaltliche Thema und die dafür bestmögliche materielle Umsetzungsmöglichkeit. So spiegeln sich thematische Überschneidungen in den verschiedensten Disziplinen wider, und auch umgekehrt: ein Material, hier gebrauchte Fahrradschläuche, ist Bestandteil der Skulptur, Installation oder Performance.
Magnus von Stetten